Paläontologische Funde haben gezeigt, dass die Birne schon seit Urzeiten in Italien bekannt ist. Womöglich ernährte sich der Mensch bereits vor 4000 Jahren von diesem Kernobst. Neueren Datums sind dagegen die Informationen zu ihrer Erzeugung.
In den 1920er Jahren findet der Anbau von Birnen und Äpfeln in ganz Norditalien, einschließlich der Emilia-Romagna, seinen natürlichen Standort. Das Produkt war allerdings für unterschiedliche Zwecke bestimmt. So wurde ein guter Teil der Produktion im Piemont für die Herstellung von Cidre verwendet, während für andere Gebiete wie die Emilia-Romagna bereits Beispiele für den Anbau speziell für den rohen Verzehr vorliegen.
Ihre weiteste Verbreitung erfährt die Birne aus Emilia-Romagna in den 60er Jahren, gefolgt von einem Prozess der Umwandlung, der die gesamte europäische Produktion betraf. Dieser Prozess konkretisierte sich in den 70er und 80er Jahren mit einer allmählichen Reduzierung der Anbauflächen zu Lasten jener Sorten, deren Beliebtheit bei den Verbrauchern mit der Zeit immer weiter abnahm. Es sei hier nur an eine dieser Sorten erinnert: die Passa Crassana. Die größten Rodungen fanden in Frankreich und Italien statt. Ab der zweiten Hälfte der 80er Jahre fand der Birnenanbau, der von diesem Umwandlungsprozess profitierte, neue Entwicklungsbereiche, so dass es zu einer langsamen, aber fortschreitenden Rückgewinnung der Flächen kam, auch wenn diese lokal sehr unterschiedlich ausfielen. Nach Erreichen der aktuellen Situation scheint sich eine Stabilisierung der Investitionen abzuzeichnen.
Die Birne aus Emilia-Romagna wird in den Provinzen Reggio Emilia, Ferrara, Modena, Bologna und Ravenna angebaut. Die Böden sind wegen der immer wieder auftretenden Überschwemmungen des Po reich an organischen Substanzen. Die Klimaverhältnisse in diesem Gebiet – kalt und neblig im Winter und sehr warm und sonnig im Sommer – verleihen der Birne ihre besonderen chemisch-physikalischen und organoleptischen Merkmale.
Die zur Anwendung kommenden Pflanzabstände sind jene, die allgemein genutzt werden, wobei für neue Anpflanzungen eine Pflanzdichte von maximal 3.000 Bäumen pro Hektar möglich ist. Die Anbautechniken müssen mindestens einen Winterschnitt und zwei Sommerschnitte beinhalten. Der Pflanzenschutz muss, soweit möglich, nach den Grundsätzen des integrierten Anbaus beziehungsweise mit biologischen Verfahren erfolgen. Die Ernte beginnt gewöhnlich ab Mitte August, entsprechend der Reifung der einzelnen Sorten: So erreicht zum Beispiel die Williams-Birne als erste die Reifung, es folgt in der ersten Septemberhälfte die Conference und die Kaiser in der zweiten Septemberhälfte. Decana und Abate Fetel schließlich reifen erst gegen Ende September. Die Ernte erfolgt im Allgemeinen von Hand. Die zulässige Höchstproduktion beträgt für alle zugelassenen Sorten 450 Doppelzentner pro Hektar.